TV HAUZENBERG 1918 e.V. - Die Geschichte eines Vereins

Sparte Rad / MTB

Gegründet 1979 durch Rüdiger Kurzböck

Die Sparte Rad wurde 1979 unter der Leitung von Rüdiger Kurzböck gegründet. Als Ziel setzte man sich möglichst viele Trainingskilometer auf dem Rad zu absolvieren und sich so die nötige Kondition für andere Sommer- und Wintersportarten anzueignen.

1981 und 1983 wurden zusammen mit dem RSV Passau die Bayerischen Bergmeisterschaften organisiert. Die Rennen wurden auf der Strecke Leitenmühle (Sägewerk) bis zum Aussichtsturm Oberlichtenau ausgetragen. Auf derselben Strecke fanden 1982 und 1987 die Bezirksbergmeisterschaften von Niederbayern und Oberpfalz statt. Der Streckenrekord wurde von Hans Knauer mit 11:18,7 Minuten aufgestellt.

1984 übernahm Hermann Nebauer die Spartenleitung. Im selben Jahr fand in Hauzenberg ein Amateur-Straßenrennen über 140 km um den „Sport-Nebauer-Preis“ statt. Es gab erstmals ein Straßenrennen ausschließlich für Hobbyfahrer, ohne Lizenz und die erste Pässefahrt nach Südtirol. Beide Veranstaltungen wurden über mehrere Jahre zur Tradition.

Am 17. Juni 1986 gab es das erste Radkriterium in Zusammenarbeit mit dem RSV Passau. Im selben Jahr starteten Eduard Mörtl und Hermann Nebauer erstmals beim Ötztaler Radmarathon über 225 km und 5500 Meter Höhendifferenz.

1987 stellten sich die beiden erneut dieser Strapaze. Zusammen mit Gerhard Lang und Erwin Ritzer bestritten sie erstmalig den Arber Radmarathon, der damals noch über 225 km ging.

Ein neuer Trend machte sich auch in Hauzenberg breit. Das Mountainbike zog immer mehr Radsportler in seinen Bann und so wurden 1989 erstmalig auch entsprechende Geländetouren in das Jahresprogramm geschrieben. Im selben Jahr fiel der Eiserne Vorhang. Gerade im Grenzgebiet zur ehemaligen Tschechoslowakei ergaben sich plötzlich ganz neue Möglichkeiten für unsere Radsportler.

1992 erschien im BLV Verlag der Spezialführer „Mit dem Bike durch den Bayerischen Wald“. Das Taschenbuch von Dr. Gerhard Lang beschrieb zum ersten Mal detaillierte Streckenführungen in den angrenzenden Böhmerwald. Zusammen mit Eduard Mörtl erkundete er ca. 1000 Kilometer Wald- und Wiesenwege von Hauzenberg bis zum Arber, hinüber nach Kvilda und hinunter bis zum Moldau-Stausee. Die Radsportler des TV Hauzenberg unternahmen zum ersten Mal eine zweitägige Mountainbike Tour in das Unterengadin in der Schweiz.

Ab 1994 wurde unter der Leitung von Reinhard Holzner das Nachwuchstraining gefördert. Die einzelnen Sparten des TV Hauzenberg überschnitten sich in vielen Bereichen. So wurde die Sparte Radsport für Triathleten erweitert. Im Winter traf man sich wieder auf der Langlaufloipe. Diese Kombination sollte sich später als Erfolgsgarant erweisen.

Auch im eigenen Verein machte man sich diesen Vorteil zu eigen. Am 19.10.1996 wurde erstmalig ein Wettbewerb für Dreiermannschaften mit den Disziplinen Laufen-Mountainbiking-Rennradfahren in Hauzenberg ausgetragen. Bereits im Juli 1996 konnten die Verantwortlichen unter Erwin Ritzer insgesamt 60 Kinder für die Teilnahme an einem Mountainbike-Wettbewerb in der Fußgängerzone von Hauzenberg gewinnen. Unsere Sportler haben 19 Rennen im Triathlon bestritten. Hierbei erkämpfte sich Dr. Martin Lang bei der Weltmeisterschaft für Ärzte und Apotheker den 5. Platz. Harald Nigl errang mit der Staffel der Uni Würzburg den 1. Rang bei den Bayerischen Hochschulmeisterschaften. 

Noch erfolgreicher erwies sich die Kombination aus den Sportarten Laufen-Radfahren-Skilanglauf. Die Disziplin Wintertriathlon war den Sportlern des TV Hauzenberg förmlich auf den Leib geschnitten.

Die viertägige Jahresabschlussfahrt wurde im Karwendel durchgeführt.

1998 wurde Sigrid Lang bereits Vize-Weltmeisterin im Wintertriathlon. Ihr Bruder Dr. Martin Lang holte sich den Deutschen Meistertitel. Die Hoffnung war groß, dass diese Kombination bald olympische Disziplin werden sollte. Unsere Abschlussfahrt führte uns zu den Drei Zinnen in die Dolomiten.

Seit 1999 wird die Sparte Radsport von Johannes Stemplinger geleitet. Es gab Trainingsprogramme für Rennradfahrer und Mountainbiker. Eine Gruppe für Frauen wurde von Sabine Schramm geleitet. Die treibende Kraft für die Erkundung und Ausarbeitung von neuen Trainingsstrecken und für das traditionelle Wintertraining in der Turnhalle blieb aber Dr. Gerhard Lang.

Zum Jahresabschluss fuhren wir erneut in die Dolomiten und machten verschiedene Touren mit dem Mountainbike im Rosengarten.

Was als Grundstock im TV Hauzenberg angelegt wurde, entfaltete sich 2001 erstmals in der Weltspitze. Sigrid Lang wurde zum ersten Mal Weltmeisterin im Wintertriathlon, ihr Bruder Martin Lang holte sich im schweizerischen Lenzerheide den Titel des Vizeweltmeisters. 

2002 schlug die Sparte Radsport erstmalig ihr Trainingslager in Mallorca auf. Ganz wie die Profis flogen die Radsportler aus Hauzenberg kurz vor Saisonbeginn für eine Woche nach Mallorca und trainierten dort eine Woche lang. Damit holten sie sich schon vor allen anderen die nötige Kondition für das anstehende Radtraining und die Rennen im Sommer.

In Waldkirchen wurde 2003 das erste 24-Stunden Rennen für Mountainbiker veranstaltet. Jeweils 4 Fahrer bildeten eine Mannschaft und fuhren rund um die Uhr auf einem Rundkurs über jeweils 23,5 Km. Der TV Hauzenberg meldete acht Fahrer in verschiedenen Mannschaften, die die Plätze 1, 4 und 5 von 14 teilnehmenden Mannschaften belegten. Regen, Kälte, Nebel und die einsamen Kilometer in stockdunkler Nacht bleiben bis heute in Erinnerung.

Unsere Trainingsrunden wurden länger und schneller. 2004 legten wir die Strecke zum Attersee und zurück nach Hauzenberg an einem Tag zurück. Für die 245 Kilometer benötigten wir ca. acht Stunden Fahrzeit. Die standesgemäße Einkehr auf eine Brotzeit ins Brauhaus in Zipf ist dabei unberücksichtigt.

Neben den 24-Stunden Rennen wurde 2008 der Tag des Sports in Neureichenau ins Leben gerufen. Der TV Hauzenberg meldete eine Mannschaft mit 4 Fahrern, die mit dem Mountainbike eine Strecke von 12,5 km auf den Dreisessel zu bewältigen hatte. Sowohl der Veranstalter, als auch die Konkurrenz war überrascht, als unsere Mannschaft mit Martin Lang, Josef Freund, Markus Oberneder und Johannes Stemplinger auf Patz 1 fuhr. In Anbetracht der Leistungsdichte und des Altersunterschiedes musste man überrascht sein. Der Tag des Sports war von Beginn an hervorragend organisiert und außerordentlich gut besetzt. Er ist bis heute eine der beliebtesten Rennveranstaltungen im Bayerischen Wald. Viele Fahrerinnen und Fahrer des TV Hauzenberg, allen voran Josef Freund, Mathias Fuchs und Wolfgang Gröbner machten sich früh einen Namen in der Rennszene und erkämpften sich in den Folgejahren eine Vielzahl von Stockerlplätzen.

Im selben Jahr holte Sigrid Mutscheller (geb. Lang) ihren 6. Weltmeistertitel im Wintertriathlon. Insgesamt sieben Mal wurde sie Europameisterin und neun Mal Deutsche Meisterin in der gleichen Sportart. Das IOC hatte zwischenzeitlich entschieden, dass Wintertriathlon nicht olympische Disziplin werden soll. Sigrid war zwischenzeitlich nach Aidlingen/Baden Württemberg verzogen und ist deshalb etwas aus dem Fokus der örtlichen Presse gerückt.

Die Mittwochsrunden der Sparte Rad wurden mittlerweile bis zu 95 km lang, das Leistungsvermögen der Sportler beachtlich hoch und in der Szene gut bekannt. Eigene Veranstaltungen konnten aber aus verschiedenen Gründen nicht mehr organisiert werden. Trotz aller Bemühungen wurde es immer schwieriger, junge Menschen für unsere Sparte zu gewinnen.

Nach elf Jahren engagierter Tätigkeit als Mountainbike-Guide wurde Alois Saxinger bei der Weihnachtsfeier 2009 aus seiner Verantwortung entlassen. Andreas Eder, Robert Altendorfer, Erwin Obermüller und Martin Wandl übernahmen die Tourenplanung und Führung bei den Mittwochsrunden im Wechsel.

Josef Hartl finishte im Juli 2010 beim Iron Man in Klagenfurt und kam nach 12:19 quälenden Stunden ins Ziel.

2011 startete Wolfgang Gröbner bei einem 24-Stunden Rennen im Münchner Olympiapark. Sein Team mit vier Fahrern konnte sich im Feld der 103 Mannschaften sehr gut behaupten und belegte am Ende den 9. Platz hinter vielen professionell betreuten Rennteams.

 

Beim Ötztaler Radmarathon  erfüllte sich Josef Hartl einen langjährigen Traum. Er brauchte 8:54 Std.  für die 238 Kilometer. Der Tacho auf seinem Carbon-Rennrad speicherte bei der Abfahrt vom Timmelsjoch das Maximaltempo von 101,8 km/h. Der „Ötztaler“ ist der härteste Radmarathon in Europa und einer der härtesten auf der Welt.

In den Folgejahren bis 2017 gehörten die Rennen auf den Dreisessel, dem 3-Länder Triathlon am Moldaustausee, Bergsprint in Engelhartszell, Sauwaldman in Schärding und Woidman im Dreiburgenland zum festen Terminkalender der Radsportler im TV Hauzenberg. Neben vielen anderen Aktiven warteten vor allem Mathias Fuchs, Wolfgang Gröbner, Josef Freund, Martin Wandl, Johann Lehrer und Dr. Thomas Schmid mit regelmäßigen Erfolgen auf und füllten die Jahresberichte der Sparte Radsport mit teils sehr guten Platzierungen.

Letzter werden wir nicht“ war unser Standardsatz, wenn wir bei einem Rennen angetreten sind. Dieses Versprechen haben wir über all die Jahre gehalten und diese Erkenntnis hat sich bei den Vereinen im Dreiländereck von Deutschland, Österreich und Tschechien erfolgsbedingt eingeprägt.

Viele Namen und Wettkampfergebnisse könnte man in dieser Chronik noch anführen. Die Sparte Radsport im TV Hauzenberg blickt im Jubiläumsjahr auf 39 Jahre gelebte Begeisterung für den Radsport und auf ein hohes Maß an gesellschaftlichem Engagement zurück.

Rad001
Rad-Nebauer001
Rad-Abradeln anno 2
Rad-Abradeln1
2008-08 Neureichenau
Rad-Josef Freund1
Rad-Stemplinger Johannes
Rad-Gruppenbild
Rad-Toni Stemplinger in Neureichenau